„Merhaba!“
(ja, du mich auch, warum verstehe ich immer „mehr Rabatt“, wenn ich die an sich freundlich gemeinte Grußformel unserer Mitbürger mit Migrationshintergrund höre?Wahrscheinlich hat das mit meiner langjährigen Erfahrung zu tun, DASS da irgendein Zusammenhang bestehen muss…egal!)
„Grüß Gott!, Wie kann ich Ihnen helfen?“
„Ich haben Rezept.“
„Gut, dann schaun wir mal“
(ich schaue auf das Rezept, eigentlich nichts ungewöhnliches, Ramipril ratiopharm 2.5 100St.N3, alles klar)
„Ich muss schnell im Computer schauen, welches Medikament ich Ihnen geben darf“
„Warum?“
„Weil seit zwei Jahren nicht mehr der Arzt entscheidet, von welchem Hersteller Sie Ihr Medikament bekommen, sondern die Krankenkasse, sorry, ist aber leider so.“
„Warum?“
„Weil der Gesetzgeber es so bestimmt hat“
„Gut“
(woher wusste ich nur, dass meine Freude verfrüht war?)
„Alsooooo… ich muss ihnen das Präparat der Firma Winthrop geben, es ist aber identisch und die gleiche Dosierung.“
„Warum?“
„Sagte ich ja eben, die Krankenkasse bezahlt nur dieses“
(schon auf dem Weg zur Schublade denke ich mir, das wäre jetzt zu einfach…sollte ich heute tatsächlich Glück haben? Selten, bei einem Kunden aus der Kategorie „RuckZuck-ist-der Verkaufsraum-leer-weil-sich-alle-Mitarbeiter-verpisst-haben“)
„So, hier bitte, ihr RamiLich 2.5“
„Ich nix nehmen dieses“
(jetzt bin ich an der Reihe)
„Warum?“
„Das nix aufgeschrieben“
„Stimmt, aber wie ich schon sagte, der Arzt entscheidet nicht mehr über den Hersteller“
„Warum?“
(langsam nimmt meine Stimme um eine achtel Oktave zu)
„Weil der Gesetzgeber es so bestimmt hat“
„Wer ist Gesetzgeber?“
„Regierung!“
„Ich nix wählen diese“
„Weiß ich, sie dürfen ja nicht wählen, aber lassen wir das“
„Also, hier ist ihr Medikament!
„Ich nix nehmen“
„Gut, warum wollen sie das nicht nehmen?“
„Ich kriegen Kopfenschmerz“
(ja, den habe ich schon seit 10 Minuten)
„Wie oft haben sie das schon genommen?“
„Ich nix genommen“
„Aha, und warum wissen Sie, dass sie davon Kopfschmerzen bekommen, wenn sie es noch nicht genommen haben?“
„Ich wissen!“
„OoooK., wollen sie es jetzt oder nicht?
„Ich nix nehmen, ich anderes Apothek!“
„Schön, hier ist Ihr Rezept, aber ich sage Ihnen gleich, dass es wonaders genauso ist“
„Du, immer viel sprechen, ich nix kriegen Tabeletten!!“
(puuuh, mein Freund verlässt die seiner Meinung nach Höhle der Ungerechtigkeit, warum bin ich mir nur so sicher, dass Meine Erleichterung noch einen schweren Rückschlag erleiden wird?)
15 Minuten später:
„Merhaba“
(Hilfe)
„Ja, simmer wieder da?, was hab ich gesagt?“
„Anderes Apothek mir auch nix geben dieses“
„WAS SAGTE ICH?“
„Also, was machen wir jetzt?“
„I nix wissen, du Chef!“
(super, vielleicht hat er`s eingesehen, die Hoffnung stirbt bekanntlich zu letzt)
„Ok, du nehmen dieses oder nix nehmen dieses?“
(warum kann ich auf einmal kein Deutsch mehr?)
„Ich nehmen dieses“
(WARUM BITTE NICHT GLEICH?)
„Puuuuh schön, das macht dann 5€ Rezeptanteil, bitte“
„Warum?“
„Weil jedes Medikament einen Anteil kostet und dieses kostet 5€!“
„Ich schon wissen, du nix denken ich blöde sein.“
„Das denke ich nicht!“
(DOCH)
„Also, dann wären es 5€ Anteil, BITTE!
„Ich nix zahlen“
„Warum?“
„Ich Freikart!“
„Was ist das „Freikart“, meinen Sie eine Befreiung von der Zuzahlung von Ihrer Krankenkasse?“
„Nein!“
„Was dann?
„Freikart!“
„Gut, dann nennen wir diesen Ausweis halt Freikart!“
(ist doch auch viel einfacher, ihr Deppen von der Krankenkasse, warum seid ihr da nicht draufgekommen?)
„Also, wo ist Ihre „Freikart“?
„Ich nix dabei…“
„Also, Sie haben sie zuhause vergessen?“
„Nein, Ich nix vergessen, ist Krankakass“
„Fein, dann ruf ich jetzt bei der Krankenkasse an und frage nach Ihrer Befreiung, kleinen Moment!“
„Du mir nix glauben?“
(nein, ich dir nix glauben!)
„Selbstverständlich, aber ich brauche eine Rückfrage für den Vermerk auf dem Rezept“
„Warum?“
„Weil……äääääh…. ich ruf jetzt an, Moment!
(Telefon, *Nummer von Krankenkasse wähl, Warteschleife…..)
„Grüüüüß Gott, sie sprechen mit Frau Kaminske, AOK Bayern, was kann ich für sie tuuuuuuun?“
(sie können mir einen Killer schicken)
„Ja, hier Apothek, i wolle frage ob jemand sein frei“
„Bitte??“
„Ahhh, Entschuldigung, ich wollte nur wissen, ob ein bei Ihnen Versicherter von der Rezeptzuzahlung befreit ist, die Versichertennummer ist 213762437.“
„Mooooooment bitteee“
„Gerne!“
„Was die sprechen?“
„Ja etz wartens halt!“
„Du böse!“
„Nein, ich nix böse!“
(nur Schnauze voll!)
„Hören Sieee?“
„JAAAA“
„Was schreien Sie denn so?“
„War keine Absicht, sorry!“
„Also, der Versicherte war letztes Jahr befreit, hat aber versäumt, für dieses Jahr seine Unterlagen beizubringen, deswegen ist er noch nicht befreit.“
„Vielen Dank, Frau Kowalski“
„Kaminske!“
(scheissegal, Tussi!)
„Ja, entschuldigung!, Wiiiiiederhööörn“
(bitte nicht!)
„So Herr Yavuz, Sie haben vergessen, Ihre Unterlagen bei der Krankenkasse einzureichen, somit konnten die Ihren Befreiungsantrag nicht bearbeiten.“
„Warum? I nix verstehen.“
„DU NIX HABEN PAPIER ZU KRANKENKASS GEBRACHT , DESWEGEN NIX FREIKART!“
„Warum du schreien so?“
„Weils mir jetzt reicht, wissen Sie was, Herr Yavuz? Nehmen sie Ihr Medikament, ich schenke Ihnen die 5€!“
„Ich nix wollen geschenkt!“
Die 5€ Münzen verfehlen knapp mein linkes Auge, als Herr Yavuz meint, er müsse mir die Münzen aus verletztem Stolz ganz hinten zwischen die Schränke werfen.
„Du nix gut! Warum so böse?“
„Weil Sie mich fast erblinden lassen wollten?“
„Du nix sein so empfindlich!“
„Bis näxte Mal!“
(ich freu mich drauf)
„Wiedersehen Herr Yavuz, freue mich, dass ich Ihnen helfen konnte!“
(*insBürowankhalbeBieraufExtrinküberdenSinndesLebensnachdenk)
Ende
Diese und die Geschichte von werner (mOsi) gibt es auch als „Hefterl“ in bebundener Form
ich schmeiß mich weg :-)))
schmeiss dich doch bitte zu mir 🙂
kann isch haben diese Frei-Kart?? Hab grosses Familie